Das Wichtigste in Kürze
  • Auf Crowdfunding-Plattformen kann jeder Bürger ein kleines bisschen technische Innovationen, kreative, nachhaltige sowie soziale Projekte vorantreiben.
  • Durch Crowdinvesting werden winzige Anteile von jungen und vielversprechenden Unternehmen erworben. Es handelt sich daher um eine Geldanlage mit großen Gewinnerwartungen, aber auch hohem Risiko.
  • Oft funktionieren die Portale nach dem Motto „Alles oder Nichts“: In ein bis drei Monaten muss die Finanzierungssumme zustande gekommen sein. Ansonsten erhält der Schwarm Geld zurück und ein Projekt ist gescheitert.

Crowdfundingplattform vergleich

1. Was ist Crowdfunding und Crowdinvesting?

Zweifellos ist Crowdfunding – manchmal fälschlicherweise auch „Croud funding“ oder „Crow funding“ buchstabiert – eines der erstaunlichsten Phänomene der letzten paar Jahre. Man könnte sagen, dass sich beim Crowdfunding um die Social-Media-Version des Fundraising handelt.

Crowdfunding hat seinen Ursprung in den USA, und zwar in der Kreativbranche. Mittlerweile ist dieses Konzept aber bei Firmen aus allen erdenklichen Branchen zu einer äußerst beliebten Finanzierungsalternative geworden, weil es gerade für kleine Firmen und Startups Zugang zu bisher unerreichbaren Geldquellen bietet. Heute gibt es sogar Projekte, die versuchen, Crowdfunding privat zu nutzen, etwa zur Finanzierung eines Studiums oder einer Ausbildung!

Auch für Anleger ist Crowdfunding zu einer interessanten Investitionsmöglichkeit geworden – man spricht in diesem Fall von Crowdinvesting. Gleichzeitig stellt es für die meisten Menschen ein recht verwirrendes Gebiet dar, weil ein so breites Spektrum an Möglichkeiten vorhanden ist.

In unserem Test der Crowdfunding-Plattformen 2024 erfahren Sie deshalb alles, was Sie zu der unkonventionellen Form der Kapitalbeschaffung wissen müssen – egal ob Sie in ein spannendes Projekt investieren möchten, oder ob Sie planen, selbst ein Startup-Unternehmen zu gründen bzw. ein neues Projekt auf die Beine zu stellen.

1.1. Das Crowdfunding-Konzept

Lange Zeit war es zur Finanzierung eines Unternehmens oder Projekts nötig, ein paar wenige Leute, etwa Investoren oder Banken, um große Geldsummen zu bitten. Heutzutage ist dies meist nicht gerade einfach, besonders weil Banken bei der Vergabe von Krediten eher zögerlich sind. Das Crowdfunding im Internet stellt diese Idee auf den Kopf: Unternehmer, Startups und Charity-Organisationen, aber auch Einzelpersonen versuchen, Tausende potenzieller Geldgeber – die „Crowd“ bzw. den „Schwarm“ – davon zu überzeugen, einen kleinen Betrag beizusteuern.

Je nach Crowdfunding-Portal können die Summen unterschiedlich klein sein. Einige erlauben bereits Investments ab fünf Euro. Wenn die Crowdfunding-Kampagne gut läuft, können auf diese Weise viele tausend Unterstützer und ansehnliche Beträge zusammenkommen.

Hinweis: Normalerweise legt der Veranstalter der Crowdfunding-Aktion zuvor einen Mindestbetrag fest, der innerhalb eines bestimmten Zeitraums erreicht werden muss. Nur dann kann das Projekt durchgeführt werden. Die Unterstützer bekommen eine Gegenleistung für ihren Einsatz: Je nach Crowdfunding-Modell kann es sich um einen ideellen Gegenwert, ein kleines Geschenk oder auch um einen günstigen Vorverkauf des betreffenden Produkts handeln.

Wird das Crowdfunding-Ziel nicht erreicht, geht das Geld bei den meisten Plattformen an die Unterstützer zurück. Es existieren jedoch auch abweichende Modelle, bei denen der Mindestbetrag nicht unbedingt erreicht werden muss, damit der Initiator das eingesammelte Kapital behalten darf.

Bei manchen Plattformen ist das Einstellen des Projekts selbst kostenlos; Gebühren werden erst fällig, wenn das Crowdfunding erfolgreich ist. Dann kassiert die Plattform eine Vermittlungsprovision in Höhe von meist 3 bis 10 Prozent.

1.2. Wie funktioniert Crowdinvesting und Crowdlending?

Crowdlending zwischen Privatpersonen

Auf Online-Portalen wie Smava oder Auxmoney können Sie Privatpersonen Kredite zur freien Verwendung oder auch zur Existenzgründung vergeben. Die Rückzahlung erfolgt in monatlichen Raten zu einem festen Zinssatz, der von dem Risiko der Anlage abhängt. Mehr dazu erfahren Sie im entsprechenden Ratgeber.

Durch Crowdinvesting wird man an dem Erfolg eines Unternehmens beteiligt. Gängig sind unter anderem gewinnabhängige Bonuszinsen, die jährlich, monatlich oder bei Kündigung des Vertrags ausgezahlt werden. Den großen Gewinn machen die Anteilseigner meist aber dann, wenn es zum großen Exit kommt, also das Unternehmen teuer verkauft wird.

Crowdlending bezeichnet die recht klassische Kreditvergabe des Schwarms. Die Unternehmen müssen den privaten Kreditgebern eine Ratenzahlung leisten. Anders als bei Crowdinvesting kann der Zinssatz im Voraus vereinbart werden und hängt von der Risikoklasse der Investition ab.

Während bei Crowfunding wenige Restriktionen herrschen, sind Crowdinvestment-Plattformen strenger in der Auswahl der Projekte, welche in die Finanzierungsphase gelangen. Hier werden die Projekte kuratiert, d.h. eine Kommission von erfahrenen Experten prüft das Unternehmen und das Projekt, bevor das Risikokapital eingesammelt werden kann.

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2. Welche Crowdfunding-Plattformen im Internet gibt es?

2024 gibt es über 100 deutsche Crowdfunding-Plattformen, auf denen gemeinnützige Organisationen, Künstler, Startups und andere Projektinitiatoren um die Gunst des Scharms konkurrieren. Wie viele Crowdfunding-Plattformen es gibt, ändert sich jedoch ständig. Während immer wieder neue Vermittler zwischen den Firmen und privaten Investoren auf den Markt kommen, verschwinden einige Anbieter von Crowdinvesting bzw. Crowdfunding auch wieder.

2.1. Die verschiedenen Kategorien

Die Bandbreite der Finanzierungen reicht von Charity-Events ohne finanziellen Gewinn für die Spender bis hin zu rein ökonomisch ausgerichteten Projekten, bei denen es ausschließlich um die Rendite geht. Auch der goldene Mittelweg ist möglich: Einige Anbieter wie etwa crowdEnergy, LeihDeinerUmweltGeld und Bettervest haben sich auf grüne Technologien spezialisiert. Hier winken den Anlegern durchaus handfeste Gewinne, gleichzeitig haben sie auch das angenehme Gefühl, in eine gute Sache zu investieren.

Ein Beispiel für eine erfolgreiche Schwarmfinanzierung und gleichzeitig das erste Projekt auf crowdEnergy ist die 2.000 qm große Solaranlage in Ahrenshagen. 27 Bürger erwarben die Panels für insgesamt 23.000 Euro.

Crowdfunding lässt sich in vier Kategorien einteilen:

Typ Beispiele für deutschsprachige Plattformen
Spendenprojekte betterplace Betterplace
logo Socialfunders
Crowdfunding gegen Produkte oder Belohnungen logo gruen Startnext
Logo Kickstarter Kickstarter
100days 100days
Crowdfunding gegen Anteile logo Seedmatch
crowdfunding bergfuerst Bergfürst
companisto logo Companisto
Crowdfunding gegen Zinsen Zinsland Zinsland
auxmoney Auxmoney
funding circle logo Funding Circle
logo gruen LeihDeinerUmweltGeld
Hinweis: Nicht jedes Crowdfunding-Projekt eindeutig einer dieser Kategorien zuordnen – einige Plattformen bieten den Projekterstellern verschiedene Möglichkeiten, sich bei den Investoren erkenntlich zu zeigen.
2.1.1 Spendenprojekte

Dabei handelt es sich um Crowdfunding ohne Gegenleistung – genauer gesagt, ohne materielle Belohnung. In dieser Kategorie finden sich neben persönlichen und künstlerischen auch viele Charity-Projekte. Das wahrscheinlich bekannteste Beispiel für eine Plattform, die sich auf Spendenprojekte spezialisiert hat, ist Betterplace. Wer sich entscheidet, ein Projekt auf einer solchen Plattform zu unterstützen, hat eine soziale oder persönliche Motivation und erwartet keinen finanziellen Gewinn.

Die Vorteile der Spender sind meist rein ideeller Natur: Neben dem guten Gefühl, das Projekt ermöglicht zu haben, kann die Belohnung beispielsweise in einer namentlichen Nennung in einem Filmabspann, bzw. auf einem Album-Cover, oder sogar in einer persönlichen Dankesrede des Projektinitiators bestehen.

Schritt für mehr Seriosität: Bei Betterplace können seitdem 12. Oktober 2016 keine Organisationen, die nicht als gemeinnützig anerkannt sind, mehr für Spenden werben. Damit setzt die die Crowdfunding-Seite Richtlinien des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes um.

2.1.2 Crowdfunding gegen Belohnungen oder Produkte (Reward-based Crowdfunding)
Wenig Belohnung für großen Exit

Das Unternehmen Oculus VR konnte die Crowd auf Kickstarter dazu bewegen, über 2,4 Millionen Dollar in die Datenbrille Oculus Rift zu investieren. Dies entsprach einer Gesamtfinanzierung von 974 Prozent des ursprünglich geplanten Volumens. Als Facebook 2014 Oculus VR für 2,3 Milliarden Dollar kaufte, sahen die Unterstützer davon jedoch keinen Cent, was verständlicherweise für großen Ärger sorgte. Sie erhielten für ihre Spende – je nach Höhe – lediglich ein Dankeschön, ein limitiertes Plakat und/oder ein T-Shirt bzw. einen oder mehrere Selbstbausätze für die Datenbrille. Wer mindestens 5.000 Dollar spendete, durfte einen Blick hinter die Kulissen des Oculus-Lab werfen.

Diese häufigste Art des Crowd-Fundings finden Sie etwa beim US-amerikanischen Pionier Kickstarter, der kreativen Projekten vorbehalten ist, oder bei Indiegogo, einer Plattform für alle möglichen Projekte geschäftlicher und persönlicher Natur. Ein Beispiel aus dem deutschsprachigen Raum ist Startnext.

Die Unterstützer des Projekts erhalten im Gegenzug eine Belohnung. Bei einem Film-Crowdfunding kann es sich um ein Ticket für den Streifen handeln, zu dessen Finanzierung der Unterstützer verholfen hat. In anderen Fällen bekommen die Spender ein Exemplar der durch das Crowdfunding finanzierten Musik-CD oder ein kleines Geschenk.

Falls Sie so Ihre Spenden auf Crowdfunding-Plattformen fokussieren wollen, bieten wir auch z.B. Vorlagen für eine Kündigung beim VdK an.

Eine besonders beliebte Belohnung ist die Chance, an der Gestaltung des Produkts oder der Dienstleistung mitzuwirken.

2.2.3 Crowdfunding gegen Zinsen

Auch eine eher „handfeste“ Art des Crowdfunding wird von Unternehmen genutzt, um mit Krediten ihre Projekte zu finanzieren. Man spricht hier auch von Debt Crowdfunding oder Crowd-Lending.

Auf Funding Circle (ehemals Zencap) sind monatliche Zinszahlungen die ausschließliche Form der Gegenleistung für die Anleger. Für jedes Kreditprojekt wird ein individueller Zinssatz festgelegt, der von dem Risiko abhängt. Auch andere deutsche Crowdfunding-Plattformen wie Companisto oder Seetmatch bieten gleichbleibende Zinszahlungen an. Die Firmen, welche das Kapital erhalten, stehen dann aber nicht mehr ganz am Anfang ihrer Entwicklung, sonst könnten keine Festverzinsung garantiert werden.

Im Rahmen von Immobilen-Crowdfunding können Sie Darlehensgeber für Bau- oder Umbauprojekte werden. Über das Portal Zinsland z.B. können Sie bei einer Laufzeit von 18 – 24 Monaten 6 – 7,5 % Rendite erhalten. Anlagegegenstände sind dabei Wohn-oder Gewerbeobjekte.

Eine besondere Form der Schwarmfinanzierung gegen Zinsen sind die Mikrokredite, auch als Social Lending bezeichnet. Hier wird per Crowdsourcing Geld an die Ärmsten der Armen verliehen, meist in den Entwicklungsländern. Für die Kredite werden keine Zinsen fällig- Die Belohnung des Kreditgebers besteht darin, dass er zu einem wohltätigen Zweck beigetragen hat. Eine bekannte Plattform ist kiva.org.

2.3.4 Crowdfunding gegen Anteile – Equity Crowdfunding / Crowdinvesting

Bei Equity-Crowdfunding-Projekten, die Sie beispielsweise auf Seedmatch, Companisto oder Innovestment finden, erhalten die Anleger Anteile am Unternehmen, Projekt oder geplanten Vorhaben des Initiators. Mittlerweile gibt es über 20 Crowdinvesting-Plattformen in Deutschland. Wie bei anderen Arten von Anteilsgeschäften steigt auch bei diesem Schwarminvestment der Wert, wenn das Projekt erfolgreich ist, anderenfalls fällt er.

Normalerweise reichen schon 100 oder 250 Euro, um an einem Crowdinvesting-Projekt teilzunehmen, und es können maximal 10.000 Euro pro Person investiert werden, um eine Mehrheitsbeteiligung auszuschließen.

Ganz allgemein empfiehlt es sich, nicht mehr einzusetzen, als Sie gegebenenfalls verschmerzen können. Finanzexperten raten davon ab, mehr als 10 % des Vermögens in Startups zu investieren. Denn ein beträchtlicher Teil der Startups ist zum Scheitern verurteilt.

Weiter unten in diesem Ratgeber erhalten Sie noch ausführliche Informationen über Risiken, Chancen und Vorsichtsmaßnahmen.

Eines der bekanntesten deutschen Beispiele für ein erfolgreiches Crowdinvesting ist der Kinofilm „Stromberg“, der auf der populären TV-Serie um den üblen Bürochef basiert. Seit 2011 wurde dieser Film von Crowdinvestoren mitfinanziert: Der Produzent Brainpool sammelte bei Anlegern und Fans der Serie innerhalb einer einzigen Woche eine Million Euro, wobei man Anteile zwischen 50 und 1.000 Euro erwerben konnte.

Crowdfunging-Plattform Vergleich

Im März 2014 erreichte der Film die Gewinnzone. Die Investoren erhalten damit nicht nur ihre jeweilige Anlage in kompletter Höhe zurück, vielmehr schüttet Brainpool pro verkaufte Kinokarte auch 50 Cent an die Anleger aus. Bei zwei Millionen Euro Zuschauern würden die Investoren eine Rendite von 50% erzielen. Bis Oktober 2014 hatten sich gut 1,3 Millionen Menschen den Film in den Kinos angesehen, womit die Rendite insgesamt ca. 16 Prozent beträgt (etwa 5,1 Prozent pro Jahr).

Beispiel:

  • Investment: 1.000 Euro
  • Ertrag (1,3 Millionen Zuschauer): 160 Euro

Wirft man auch das Risiko in die Waagschale (wäre der Film gefloppt, hätten die Investoren in die Röhre gesehen), ist das nicht gerade viel. Gleichzeitig ist „Stromberg – Der Film“ jedoch auch ein Beispiel dafür, dass die Grenzen zwischen den einzelnen Arten des Crowdfunding oft nicht ganz klar zu ziehen sind.

Die Unterstützer rekrutierten sich in erster Linie aus begeisterten Fans der Stromberg-Fernsehserie. Wer mindestens 50 Euro spendete, erhielt eine Urkunde und konnte sich während der Filmproduktion online in die „Investors Lounge“ einloggen, um sich über den Stand der Dinge zu informieren. Ab einer Spende von 100 Euro wurde man zur Belohnung im Filmabspann genannt. Bei 1.000 Euro erschien der Name weiter oben im Abspann und es gab Tickets für die Filmpremiere.

3. Welche Chancen und Gefahren birgt Crowdfunding?

Der Gedanke hinter einer Schwarmfinanzierung ist verführerisch: Kleine Unternehmen, junge Startups und Einzelpersonen, die bei den großen Banken keine Chance haben, können die Kleinanleger nun direkt ansprechen.

Auch aus Sicht der Anleger bieten sich zahlreiche Vorteile: Bisher war die Investition in kleine Unternehmen sehr reichen Leuten vorbehalten. Durch das Crowdfunding-Konzept kann nun jedermann von den Vorteilen profitieren, in junge Startups zu investieren. Je nach Dicke der eigenen Geldbörse kann man mit wenigen Euro oder mit fünfstelligen Beträgen dabei sein.

Manche Plattformen, etwa Companisto aus Berlin, überlassen es dem Anleger, wie viel er mindestens investieren möchte. Die Stückelung der Unternehmensanteile ist so klein, dass eine Teilnahme bereits ab 5 Euro möglich ist. Wer Projekte auf Kickstarter, Indiegogo oder Startnext unterstützt, kann ebenfalls ab 5 Euro eine Spende abgeben oder Produkte zum Vorverkaufspreis ergattern.

Große Unternehmen mit ihrem immensen Bedarf an Startkapital werden neue Projekte sicherlich auch künftig auf traditionelle Weise finanzieren. Dennoch lässt sich jetzt schon sagen, dass Crowdfunding das unternehmerische Ökosystem in naher Zukunft einschneidend verändern wird – so wie zuvor bereits die Startup-Finanzierung mithilfe von Angel Investors.

Allerdings ist auch Crowdfunding nicht ohne Herausforderungen und Risiken. Die folgenden Abschnitte beschäftigen sich deshalb damit, was Sie als Unterstützer bzw. Investor beachten sollten und was für Sie als Unternehmer wichtig ist.

4. Crowdfunding für Unterstützer und Investoren

crowdfunding weltweit

Chancen nutzen und Risiken vermeiden

Als Anleger können Sie Ihr Vermögen in Aktien, Anleihen und Investmentfonds stecken. Aber können Sie auch in soziale Projekte oder Startups investieren? Dank Crowd Funding ist all das möglich geworden.

Für unternehmungslustige Anleger kann dies eine große Chance darstellen, genauso aber auch für Menschen, denen es gar nicht um den finanziellen Gewinn geht, sondern um die Unterstützung eines wohltätigen Zwecks oder lediglich um die Ehre einer Nennung auf einem Albumcover.

4.1. Crowdinvesting: Welche Fallstricke sollten Sie beachten?

Für erfahrene Anleger kann Crowdinvestment eine durchaus interessante Bereicherung ihres Portfolios darstellen. Dennoch sollten Sie auch die Chancen und Risiken gegeneinander abwägen.

Fallstrick 1: Sie können Ihr ganzes Vermögen verlieren

Zunächst sollten Sie bedenken, dass die Anlagemöglichkeiten auf Plattformen wie Seedmatch & Co stets eine Risikoinvestition (Venture Capital) bedeuten. Auch wenn eine noch so hohe Rendite locken mag – wird das Projekt in den Sand gesetzt, verlieren Sie das komplette investierte Kapital.

Das in eine Einzelperson, ein neues Unternehmen oder Projekt investierte Frühphasenkapital ist stets einem hohen Risiko ausgesetzt. Fachleute wie etwa Prof. Dr. Ralph Beck von der Fachhochschule Dortmund rechnen damit, dass ein Viertel der über Crowdfunding finanzierten Projekte scheitern wird. Oft gibt es weder Regelungen zu Liquidation Preferences (wer im Falle eines Scheitern zunächst seine Investitionssumme zurückerhält) noch zu Tag-Along-Klauseln (dem Weiterverkaufsrecht der Anteile).

Tipp: Sie mindern bzw. streuen das Risiko, wenn Sie in kleinen Anteilen in verschiedene Projekte investieren. Viele Anleger entscheiden sich bei dieser Vorgehensweise auch für eine bestimmte Plattform, um sich die Verwaltung des Portfolios ein wenig zu vereinfachen.

Fallstrick 2: Ohne langen Atem geht es nicht

Außerdem sollten Sie sich eine langfristige Sichtweise aneignen und keine schnellen Auszahlungen erwarten. In vielen Fällen können die Investoren erst nach drei bis sechs Jahren zum ersten Mal kündigen. Diese Ausstiegsfristen unterscheiden sich von Plattform zu Plattform. Es kann jedoch eine ganze Weile dauern, bis Startups beginnen, das große Geld zu machen. Und gerade in der Frühphase ist die Gefahr am größten, dass sie Verluste einfahren.

Auch wenn Sie auf den Crowdfunding-Plattformen mittlerweile Finanzierungsrunden etablierter Unternehmen finden, verfügen sehr viele Projektinhaber über keinerlei Kapital. Das bedeutet, dass es schwierig bis unmöglich sein kann, das investierte Geld zurückzufordern oder es in wieder in Bares umzuwandeln – ein Thema, das Sie bedenken sollten, wenn Sie in ein Equity-Crowfunding-Projekt investieren möchten.

Fallstrick 3: Je geringer die Risiken, desto geringer sind meist auch die Erträge

Wenn Sie es etwas sicherer mögen, sollten Sie eventuell eher ein Darlehen vergeben, statt einen Anteil zu kaufen. Debt Crowdfunding, oder auch Crowdlending genannt, bietet die Möglichkeit eines regelmäßigen Einkommens und einige Projekte schütten laufende Gewinne an die Anleger aus.

Zwar ist das Risiko geringer – aber umgekehrt gilt dies auch für die Erträge, welche normalerweise geringer ausfallen als bei Venture-Capital-Geschäften. Bei Companisto haben Sie zum Beispiel die Möglichkeit, einen festen Zinssatz für eine vereinbarte Laufzeit zu erhalten oder Anteile zu kaufen, die höhere Gewinne versprechen.

Fallstrick 4: Nehmen Sie sich vor Betrugsversuchen in Acht

Und nicht zuletzt: Überall, wo Geld den Besitzer wechselt – vor allem, wenn der Transfer online durchgeführt wird –besteht die Gefahr von Betrug. Achten Sie als Anleger und Spender darauf, sich selbst zu schützen.

Hinweis: Die großen Anbieter von Crowdfunding schützen ihre Anleger vor Betrug, indem eine eingehende Identitätsprüfung vorgenommen wird, bevor ein Projekt in die Finanzierungsphase geht.

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4.2. Für Neulinge im Crowdinvestment: So trennen Sie die Spreu vom Weizen

Mittlerweile gibt es so viele Crowdfunding-Versuche, dass es vor allem unerfahrenen Anlegern nicht ganz leicht fällt, aussichtslose von vielversprechenden Vorhaben zu unterscheiden.

Nachfolgend finden Sie ein paar Tipps, die Ihnen helfen können, ein passendes Projekt zu finden.

4.2.1 Finden Sie alles über das geplante Vorhaben heraus

Holen Sie sich ausgiebig Informationen ein, bevor Sie in ein Unternehmen finanzieren. Informieren Sie sich über den Hintergrund des Unternehmens bzw. der Personen, die monetäre Mittel von Ihnen erbitten. Wahrscheinlich ist es nicht möglich, die komplette Kredithistorie zu ermitteln, aber bestimmte Eckdaten des Unternehmens lassen sich über die IHK, das Handelsregister oder über Auskunfteien wie Creditreform leicht prüfen.

Prüfen Sie die Firmenadresse, recherchieren Sie in sozialen Netzwerken und Foren, um zu erfahren, was andere über das Unternehmen und die beteiligten Personen zu sagen haben. Falls Sie hierbei irgendwelche Ungereimtheiten – auch länger zurückliegende – feststellen, sollten Sie sehr vorsichtig sein.

4.2.2 Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf Projektpräsentationen und Geschäftspläne

Jedes Unternehmen, das etwas von Ihrem Geld haben möchte, sollte ausführliche und transparente Informationen bieten und die Vor- und Nachteile für Investoren nennen können. Prüfen Sie deshalb nicht nur die Präsentation des Crowdfunding-Projekts, sondern auch die Geschäftspläne und ähnliche Unterlagen, die auf der Crowdfunding-Website bereitgestellt werden. Wenn Sie sich mit solchen Papieren nicht auskennen, suchen Sie sich jemanden vom Fach, der sie für Sie prüfen kann.

Achtung: Manchmal schaffen es auch aussichtslose Startups, durch eine professionelle Präsentation und detaillierte Businesspläne den Eindruck einer sicheren Geldanlage zu erwecken. Hinzu kommt, dass Crowdinvesting sich immer noch in der rechtlichen Grauzone bewegt: Die präsentierten Businesspläne sind unverbindlich und werden nicht von der Finanzaufsichtsbehörde BaFin auf Plausibilität geprüft.

Dies erleichtert die Suche nach einem passenden Projekt nicht gerade. Suchen Sie sich deshalb besser Projekte aus Branchen, in denen Sie sich zuhause fühlen, und Nutzen Sie Ihr Know-how, um möglichst gut informierte Entscheidungen zu treffen.

4.2.3 Die Rechtsform des Startups

Gerade wenn Ihre Teilnahme am Projekt – wie so oft – in Form einer Stillen Beteiligung abgewickelt wird, sollten Sie auf die Rechtsform des Unternehmens achten. Handelt es sich lediglich um eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), werden Sie es enorm schwer haben, die Beteiligung im Zweifelsfall wieder zu verkaufen. Unproblematisch sind in dieser Hinsicht KG, AG und GmbH.

4.2.4 Was passiert, wenn das Projekt floppt?

Bevor Sie in ein Crowdfunding-Projekt investieren, sollte klar sein, wann und wie Sie eine Rendite erzielen, ob Sie einen Eigenkapitalanteil, eine reguläre Dividende oder Zinszahlungen erhalten.

Auch die Risiken sollten Ihnen bekannt sein. Finden Sie heraus, ob und wie Ihr Geld geschützt ist, wenn das Unternehmen, sein Projekt oder sogar die Crowdfunding-Plattform zusammenbricht. Prüfen Sie insbesondere, ob das Unternehmen über entsprechende Geldreserven oder bestenfalls Versicherungen verfügt, falls es scheitern sollte.

5. Crowdfunding für Startups und andere Projektträger

crowdlendingEine Crowdfunding-Kampagne ist eine spannende, aber auch anstrengende Sache. Sie benötigen manchmal eine packende Geschichte, die den Leuten verdeutlicht, warum sie das Vorhaben unterstützen sollten. Fällt Ihnen hierzu nichts ein, dann dürfte Ihr Versuch fehlschlagen.

Noch schlimmer wäre es, wenn Sie Ihr Ziel zwar erreichen, dann aber merken, dass Sie unterschätzt haben, wie viel Geld Sie eigentlich benötigen. Sie könnten ernsthafte Probleme bekommen, wenn Sie Ihren Unterstützern im Gegenzug für die Spenden Produkte oder Vergünstigungen versprochen haben, diese Verpflichtungen aber nicht erfüllen können.

Sie brauchen für eine Crowdfunding-Kampagne zudem gutes Videomaterial und jeden Tag Zeit, um die Community Ihrer vorhandenen und potenziellen Unterstützer zu betreuen.

Wenn Sie all dies nicht abschreckt, kann Crowdfunding Sie durchaus einen großen Schritt weiterbringen, weil Sie nicht mehr von den Launen einzelner Investoren oder Banker abhängig sind. Außerdem kommen Sie mit erfolgreichem Crowdfunding nicht nur an das benötigte Geld, sondern schaffen sich auch gleich eine Kundenbasis, die das Gefühl hat, Anteil am Unternehmenserfolg zu haben. Kaum etwas schafft mehr Kundenbindung!

Allerdings muss fairerweise gesagt werden, dass Angel-Investoren und auch Banker mehr zu bieten haben als nur Geld: Sie greifen Ihnen auch beratend unter die Arme.

Unser Crowdfunding-Vergleich hilft Ihnen im Folgenden, Ihr eigenes Projekt auf einer Crowdfunding-Seite zu starten.

5.1. Diese Fehler können Ihr Projekt zum Scheitern bringen

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Erinnern Sie sich an den Internet-Hype der Jahrtausendwende? Damals wurde oft der Eindruck vermittelt, dass man einfach nur eine E-Commerce-Site online stellen musste, um über Nacht zum Millionär zu werden. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Crowdfunding. Dieses wird heute oft so dargestellt, als müssten Sie nur ein Projekt starten und schon würden auf magische Weise, Menschen aus der ganzen Welt, viele tausend Euro beisteuern und Ihnen in kürzester Zeit zu dem benötigten Startkapital verhelfen.

Mit dieser Einstellung ist Crowdfunding jedoch zum Scheitern verurteilt. Ein erfolgreiches Projekt bedeutet harte, zähe und zeitintensive Arbeit. Dieser Einsatz macht meist den ganzen Unterschied zu einem gescheiterten Versuch, online Geld zu sammeln.

Bevor Sie ein Crowdfunding-Projekt starten, sollten Sie deshalb die folgenden Abschnitte lesen. Hier erfahren Sie, welche Fehler Sie vermeiden sollten, wenn Sie Ihr eigenes Crowdfunding-Projekt planen.

Fehler 1: Bitten Sie nicht um mehr Geld, als Sie wirklich brauchen

Viele Crowdfunding-Projekte scheitern, weil die Kampagne auf einer Alles-oder-Nichts-Plattform veröffentlicht und die Finanzierungsziele dabei zu hoch gesteckt wurden, obwohl in Wirklichkeit auch weniger Geld genügt hätte. Rechnen Sie lieber genau aus, was Sie wirklich brauchen.

Aber auch wenn Sie – wie bei Indiegogo –die gesammelten Gelder behalten können, wenn Sie Ihr Ziel nicht erreicht haben, sollten Sie nur um die wirklich notwendige Summe bitten. Der Grund ist der soziale Beweis – die Tendenz, einer Sache eher zu vertrauen, wenn andere Menschen sie ebenfalls unterstützen. Wenn Sie sich offensichtlich Ihrem Fundraising-Ziel nähern, erkennen die potenziellen Spender, dass andere Menschen bereit waren, Geld in Ihr Projekt zu investieren. Dies bietet einen starken Anreiz, ebenfalls mitzumachen.

Fehler 2: Geiz ist nicht geil

Knausern Sie nicht mit Belohnungen für Ihre Unterstützer – diese sollten immer einen echten Mehrwert im Gegenzug für ihre Investition erhalten. Es wirkt einfach billig, wenn Sie für eine Investition von 50 Euro einen Aufkleber oder einen Kugelschreiber verschenken. Passende Belohnungen müssen nicht gleichzeitig teuer sein. Werden Sie kreativ und lassen Sie sich etwas Passendes einfallen!

Im Idealfall muss die Gegenleistung Sie überhaupt nichts kosten und kann trotzdem als wertvoll wahrgenommen werden: Eine öffentliche Danksagung aus dem Mund des Projektinitiators oder – bei einem Filmprojekt – ein Tag am Set könnten passende Belohnungen sein. Obsidian Entertainment konnte für sein Computerspiel „Project Eternity“ auf Kickstarter knapp 4 Millionen US-Dollar sammeln: unter anderem mit Rewards wie einem Unterstützer-Badge in den Obsidian-Foren, sowie Download-Dateien wie einer digitalen Kopie des Spiels, dem zugehörigen Soundtrack, Desktop-Wallpapers, Klingeltönen und einem Buch im PDF-Format.

Je stärker Sie Ihre Unterstützer in den kreativen Prozess einbeziehen und je mehr Mitspracherecht sie im fertigen Projekt haben, desto besser stehen Ihre Chancen, dass Sie eine stabile und lebendige Community rund um Ihre Aktion erschaffen. Die Mitglieder werden ein Gefühl der Zugehörigkeit zu Ihrem Unternehmen empfinden – das Beste, was Ihnen passieren kann.

5.2. Zehn Tipps zu einem erfolgreichen Crowdfunding-Projekt

crowdfunding beste plattform

Es gibt Tausende von Unternehmen und Menschen, die um Startkapital wetteifern. Die folgenden Tipps können Ihnen helfen, damit Ihre Idee aus der Masse der Mitbewerber heraussticht:

Tipp 1: Ihre Idee ist der Schlüssel

Wenn Ihre Idee nicht spannend klingt, wird mit Sicherheit niemand investieren. Recherchieren Sie deshalb gründlich, bevor Sie Ihre Idee der Welt vorstellen. Es gibt mittlerweile auch zahlreiche Blogs und Gründer-Sites, die innovative Fundraising Ideen erläutern. Sobald Ihre Idee in trockenen Tüchern ist, erläutern Sie sie in klarer Sprache – verwenden Sie keinen Fachjargon.

Tipp 2: Seien Sie persönlich, aber seriös

Die Menschen investieren gerne in ein Team oder eine Persönlichkeit. Versuchen Sie, so engagiert und sympathisch wie möglich herüberzukommen. Denken Sie daran, dass Crowdfunding ursprünglich aus der Kreativbranche stammt. Deshalb erwarten die Investoren, dass Sie Ihre Ziele mit Leidenschaft verfolgen. Neben dieser Begeisterung sollten Sie aber auch einen seriösen Geschäftsplan präsentieren können sowie eine Erklärung, inwiefern das Geld Ihr Unternehmen oder Ihr Projekt weiterbringen wird.

Tipp 3: Stellen Sie Ihren eigenen Einsatz heraus

Kommunizieren Sie klar und deutlich, dass Ihr eigener Einsatz hoch. Es kommt immer gut an, wenn Sie auf die persönlichen Mittel hinweisen, die bereits in das Projekt eingeflossen sind.

Tipp 4: Nehmen Sie sich Zeit

Crowdfunding ist ein sehr komplexer Prozess (zumindest komplexer als der Umgang mit einer Bank). Wenn Sie keine Zeit haben, Fragen zu beantworten und Ihre Fundraising Idee mit potenziellen Investoren fast täglich über das Forum der jeweiligen Plattform zu diskutieren, sollten Sie es erst gar nicht mit dieser Finanzierungsform probieren.

Tipp 5: Kommunizieren Sie visuell

Schaffen Sie eine emotionale, überzeugende Seite für Ihr Fund-Raising. Nutzen Sie, wo immer möglich, Bilder und Videos (auf vielen Plattformen sind diese sogar Pflicht) und erklären Sie genau, wie viel Geld Sie brauchen und wofür Sie dieses verwenden werden. Ein Beispiel für eine gelungene und professionelle Präsentation der letzten Zeit ist etwa das Pitch-Video für Krautreporter, ein tägliches, werbefreies Online-Magazin. Aber auch weniger professionell gemachte Videos – wie für das Projekt „Von Berlin nach Shanghai mit dem Rad“ – können Erfolg haben, vorausgesetzt, sie sind persönlich und emotional. Hier sammelten die Zwillingsbrüder Paul und Hansen 9.003 Euro, um mit ihren Drahteseln eine Strecke von insgesamt 13.000 Kilometer zurücklegen und darüber ein Buch schreiben zu können.

Tipp 6: Beginnen Sie mit Ihrem Netzwerk

Nehmen Sie Ihr Netzwerk aus begeisterten Freunden und Familie mit an Bord. Potenzielle Anleger werden Ihnen weniger wahrscheinlich Geld geben, wenn der Finanzierungszeiger auf Ihrer Crowdfunding-Website auf Null steht. Eine erste Geldspritze trägt oft dazu bei, die Sache ins Rollen zu bringen. Außerdem sollten Sie Mundpropaganda und virale Effekte durch Bekannte und Freunde nicht unterschätzen.

Tipp 7: Transparenz ist Trumpf

Schaffen Sie eine offene Atmosphäre. Mit Sicherheit werden die Interessenten Ihnen Fragen stellen. Nehmen Sie sich Zeit, diese zu beantworten.

Tipp 8: Vernachlässigen Sie die Öffentlichkeitsarbeit nicht

Veröffentlichen Sie so viele und so vielfältige Informationen über Ihre Crowdfunding-Kampagne, wie Sie können: Kündigen Sie das Projekt auf der Startseite Ihrer Website an; verlinken Sie es auf Ihrer Facebook-Seite und in anderen sozialen Netzwerken wie LinkedIn und XING, verbreiten Sie es über Twitter usw. Versuchen Sie, auch die lokalen Medien mit einzubeziehen. Nehmen Sie also jede Gelegenheit zur Öffentlichkeitsarbeit für Ihr Projekt wahr. Während der gesamten Dauer der Crowdfunding-Kampagne sollten Sie im Netz hochaktiv sein. Erfahrungsgemäß sollten Sie etwa drei bis sechs Monate vor dem Beginn der Crowdfunding-Kampagne beginnen, Ihre Social-Media-Profile aufzubauen und die Kampagne in Blogs und auch Print-Medien aufzubauen. Je mehr Vorlaufzeit Sie einplanen, desto besser.

Tipp 9: Lernen Sie aus den Fehlern anderer

Sehen Sie sich erfolgreiche und erfolglose Projekte in Ihrer Kategorie an. Warum hatten bestimmte Projekte Erfolg, andere nicht? Wie viele Unterstützer haben sie angezogen? Haben die Initiatoren das Projekt durch Kampagnen in den Medien unterstützt und auf welche Weise haben sie es vorgestellt? Eine Analyse der erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne von Protonet finden Sie im Blog von OneCrowd.

Tipp 10: Lernen Sie aus Ihren eigenen Fehlern

Selbst wenn Sie keinen Erfolg haben: Betrachten Sie den Versuch mit Crowdfunding als Test und als äußerst wertvolle Erfahrung. Mit Sicherheit werden Sie während der Laufzeit des Projekts Feedback von potenziellen Investoren und möglicherweise auch von den Betreibern der Plattform erhalten. Sie bekommen außerdem einen Eindruck davon, wie die Crowd Ihre Geschäftsidee überhaupt annimmt. Crowdfunding – ob nun erfolgreich oder nicht – bringt Sie also auf jeden Fall ein großes Stück voran!

was ist crowdinvesting

Global Crowdinvesting Map

5.3. So finden Sie die beste Plattform für Crowdfunding

Es gibt etliche deutsche und internationale Crowdfunding-Sites mit zum Teil sehr unterschiedlichen Vertragsbedingungen und Gebührenmodellen. So versucht die Plattform Deutsche Mikroinvest beispielsweise, die Hemmschwelle für die Anleger zu verringern, indem sie ihnen ein vierzehntägiges Widerrufsrecht einräumt. Auf der zweitgrößten deutschen Crowdfunding-Plattform VisionBakery kostet jede Transaktion den Anleger 36 Cent, egal wie hoch sein Beitrag ist (wird das Projektziel nicht erreicht, erhält er diesen Betrag jedoch zurück). Startnext wiederum, die größte Crowdfunding-Plattform in Deutschland, bietet dem Projektinitiator die Möglichkeit, zusätzlich diverse kostenpflichtige Premium-Features zu buchen, um das Crowdfunding-Projekt besser zu vermarkten.

Bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden, lesen Sie also die Regeln, prüfen Sie die vorhandenen Kampagnen und lesen Sie, wer in unserem Vergleich der Crowdfunding-Plattformen zum Testsieger gekürt wurde. Damit Sie zu einer fundierten Entscheidung kommen können, ist es zudem wichtig, dass Ihnen die Unterschiede der bereits erläuterten Modelle klar sind.

5.3.1 Wie funktionieren Crowdfunding-Plattformen?

Oben wurde bereits erwähnt, dass die meisten Plattformen nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip funktionieren. Das heißt: Die Beträge liegen bis zum von Ihnen definierten Projektende auf einem Sperrkonto und wenn Sie Ihr Ziel bis dahin nicht erreichen, erhalten Sie überhaupt kein Geld.

Bei Indiegogo und LeihDeinerUmweltGeld hingegen können Sie eine flexible Finanzierung wählen und erhalten die gesammelten Gelder auch dann, wenn Sie Ihr Ziel nicht erreichen. Dieses Konzept klingt zunächst verführerisch. Vom psychologischen Standpunkt aus gesehen, ermutigt das Prinzip „Alles oder nichts“ die potenziellen Unterstützer aber eher, mehr Geld zu investieren. Sie haben das Gefühl, dass es gerade ihr Beitrag sein könnte, mit dem das Projekt steht oder fällt.

Achten Sie auch darauf, dass bei manchen Anbietern – beispielsweise der größten deutschen Crowdfunding-Plattform Startnext – zunächst eine Startphase nötig ist. In dieser sammeln Sie zunächst einmal Fans. Die Anzahl der Fans bestimmt bei Startnext, wie viel Geld Sie maximal sammeln dürfen.

Wenn Sie außerdem das Gefühl haben, dass Sie bei der Einrichtung Ihrer Kampagne Hilfe brauchen könnten und, dass noch Fragen zur Plattform offen sind, ist es unter Umständen vorteilhaft, eine kleinere Crowdfunding-Plattform zu wählen statt einen der großen Anbieter, die einfach nicht auf jede Anfrage reagieren können.

5.3.2 Die richtige Plattform für Ihr individuelles Projektziel
Building a global business network

Lokal – International – Global

Schließlich lässt sich für bestimmte Arten von Projekten auf manchen Plattformen besser Geld sammeln, als auf anderen. Wer Spenden für sich selbst oder eine gute Sache benötigt, ist mit Plattformen wie Betterplace oder Kiezhelden sicherlich besser bedient als mit Seedmatch, das als Crowdinvestment-Plattform für Unternehmen gedacht ist. Für Ihr innovatives „grünes“ Projekt wählen Sie eher Bettervest oder einen ähnlichen Anbieter.

Zu beachten ist auch, dass die Rechtsform Ihres Unternehmens unter Umständen eine wichtige Rolle bei der Zulassung zu einer bestimmten Plattform spielen kann. Seedmatch verlangt etwa, dass Sie eine GmbH oder UG mit Sitz in Deutschland haben.

Neben den Top 10 Crowdfunding-Websites Deutschland /USA sind auch zahlreiche Nischen- und regionale Anbieter am Markt. Möchten Sie beispielsweise Geld für Ihren Sportverein zusammenbekommen, bietet Ihnen die spezialisierte Crowdfunding-Plattform Fairplad ihre Dienst an.

5.3.3 Deutschsprachige oder internationale Crowdfunding-Plattform?

Tatsache ist, dass Sie auf einer internationalen Crowdfunding-Plattform wie etwa Kickstarter oder Indiegogo natürlich ein sehr viel größeres Zielpublikum erreichen als auf einer Website nur für Deutschland. Das wird Ihnen jedoch nicht viel bringen, wenn Sie ein Projekt starten, das nur für den deutschsprachigen Raum oder sogar nur regional interessant ist und die Zielgruppe vielleicht Schwierigkeiten mit englischen Projektbeschreibungen hat.

5.3.4 Social-Media-Tools

Informieren Sie sich darüber, mit welchen Techniken die Crowdsourcing-Plattform Ihre Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Welche Tools gibt es, um Ihre Fund-Raising-Aktion zu verbreiten? Lässt sie sich über die Plattform leicht in sozialen Netzwerken verteilen? Gibt es bestimmte Mechanismen, mit denen Ihr Projekt innerhalb der Plattform beworben wird? Ein Beispiel ist der „GoGo“-Faktor der Indiegogo-Projekte: Je beliebter und überzeugender ein Projekt wirkt, desto prominenter erscheint es auf der Indiegogo-Website und desto aktiver wird es dort beworben.

5.3.5 Gebühren und Nebenkosten

Finden Sie heraus, wie hoch die Gesamtkosten für die Verwendung der Crowdsourcing-Plattform sind. Prüfen Sie dabei die folgenden möglichen Kosten:

  • Einrichtungsgebühr. Die großen Plattformen verlangen keine Einrichtungsgebühr, wenn Sie eine Kampagne starten möchten. Bei einigen Plattformen, etwa Startnext, können Sie jedoch kostenpflichtige Features hinzubuchen, um Ihre Kampagne besser zu vermarkten.
  • Kreditkarten-/PayPal-Gebühren, die üblicherweise vom Initiator der Kampagne übernommen werden.
  • Provision für ein erfolgreich finanziertes Projekt. Die Gebühren bewegen sich bei den kommerziellen Plattformen meist zwischen 3 und 10 Prozent. Hat Ihr Projekt keinen Erfolg, müssen Sie üblicherweise nichts an den Plattform-Betreiber bezahlen.

Die folgende Tabelle informiert Sie über die Vermittlungsprovision der wichtigsten Anbieter:

Crowdfunding-Plattform Vermittlungsgebühr
Betterplace keine
Socialfunders keine
Startnext 5 % + freiwillige Spendenbasis
Visionbakery 10 %
Indiegogo 4 % (bei erfolgreichem Funding), 9 % (Fundingziel nicht erreicht)
100days 5 %
Seedmatch 5 bis 10 %
Bergfürst durchschnittliche 8 % (je nach Höhe des gezeichneten Kapitals)
Companisto 10 %
Innovestment 4 bis 8 %
Auxmoney 2,95 %
Lendico 0,5 bis 4,5 % (je nach Laufzeit des Kredits sowie Bonität)
Funding Circle 1 bis 4,5 % (je nach Laufzeit des Kredits)

Hinweis: Wenn Sie alles zusammenrechnen, kommen Sie bei einem erfolgreichen durchgeführten Crowdfunding in den meisten Fällen auf deutlich über 10 Prozent des gesammelten Betrags. Nicht eingerechnet sind hier die Gebühren für das Pitch-Video, für Social-Media-Aktivitäten und andere Marketing-Maßnahmen!

5.3.6 Erscheinungsbild und Zahlungsmöglichkeiten

Die optische Wirkung der Fundraising-Site ist ein Faktor, den Sie nicht unterschätzen sollten. Sie sollte nicht nur auf Sie, sondern auch auf potenzielle Unterstützer oder Investoren attraktiv, vor allem aber seriös und leicht bedienbar wirken.

Da Sie Geld sammeln möchten, sollten Sie genau prüfen, auf welche Weise die Unterstützer ihren Beitrag bezahlen können. Manche US-basierten Plattformen bieten nur die Möglichkeit einer Kreditkartenzahlung. Achten Sie darauf, dass gerade für den deutschsprachigen Raum auch alternative Zahlungsmöglichkeiten vorhanden sein sollten, etwa PayPal oder Giropay. Insgesamt sollte der gesamte Zahlungsprozess einen vertrauenswürdigen Eindruck erwecken, um Zahlungsabbrüche in letzter Sekunde zu verhindern.

Quellenverzeichnis